Gesundheit
Mann wird von Gabelstapler halbiert – so lebt er heute
Loren Schauders bediente einen Gabelstapler, als dieser von einer Brücke stürzte. Er verlor die Hälfte seines Körpers. So lebt er heute.
Der 27. September 2019 hat das Leben von Loren Schauders für immer grundlegend verändert. Der damals 19-Jährige arbeitete während einer Brückensanierung auf einer Baustelle in Great Falls, Montana (USA). Als er von seinem Chef gebeten wird, den Gabelstapler zu fahren, nimmt das Unheil seinen Lauf. Denn der junge Mann hatte nie gelernt, wie man einen Gabelstapler bedient.
Er fährt mit dem Gabelstapler über die Autobahnbrücke, als Autos anfangen, ihn an der Ampel unerlaubterweise zu überholen. Die einspurige Fahrbahn ist stark verengt und als ein Auto ihn überholt, weicht Schauders zu nah an der Brückenkante aus, sodass der Boden unter ihm zusammenbricht. Der junge Arbeiter versucht vom herabstürzenden Gabelstapler zu springen, aber sein Bein wird vom Sicherheitsgurt eingeklemmt, so dass er von der Maschine geschleudert wird als sie 15 Meter tief hinunterstürzt. Als der Bursche auf dem Boden aufschlägt, landet der vier Tonnen schwere Gabelstapler auf ihm und zerquetscht seinen Körper.
"Da lag ein großes Stück Muskel von meinem Arm neben mir"
Als ob das noch nicht schlimm genug wäre, erlebt Schauders alles bei vollem Bewusstsein. Der junge Mann muss unvorstellbare Schmerzen aushalten. "Ich war die ganze Zeit bei Bewusstsein. Meine Augen waren weit geöffnet und ich sah, wie der Gabelstapler herunterkam und auf meiner Hüfte und meinem rechten Unterarm landete. Ich erinnere mich, dass ich nach rechts schaute, während der Gabelstapler auf meinem Körper lag, und da lag ein großes Stück Muskel von meinem Arm auf dem Boden neben mir. Er war durch den Aufprall sofort zerschmettert worden."
Dass der heute 22-Jährige überlebt hat, grenzt an ein Wunder. Die Ärzte retteten Schauers Leben, indem sie alles unterhalb seiner Taille und die Hälfte seines rechten Arms amputierten. Zum allgemeinen Erstaunen verbesserte sich sein Gesundheitszustand in unglaublicher Geschwindigkeit. Die Ärzte waren davon ausgegangen, dass er mindestens 1,5 Jahre im Krankenhaus bleiben würde. Tatsächlich beginnt er bereits nach drei Monaten seine vierwöchige Reha und zieht dann wieder nach Hause.
An Schauders Leben teilhaben
Sabia ist auch heute noch an Schauders Seite – als seine Ehefrau und unterstützt ihren Mann nach vollen Kräften. Wie etwa beim Wechseln seiner Stoma-Beutel und beim Duschen. Das Paar, das seit dem Unfall ein eigenes Haus gekauft hat und sein Leben auf YouTube dokumentiert, schnitt anlässlich des Jahrestages des Unfalls fast 13 Stunden Filmmaterial zu einem 57-minütigen Video zusammen, beginnend mit Aufnahmen von Loren, als er nach der Amputation der unteren Körperhälfte in einem Reha-Zentrum behandelt wurde. "Es war eine lange und wilde Reise und wir können es kaum erwarten zu sehen, wohin uns das Leben noch führen wird, und wir hoffen, dass wir euch alle weiterhin mitnehmen können." Und Loren verriet, dass er einen neuen bionischen Arm bekommen hat. Er sagte: "Es ist natürlich eine Armprothese, aber sie gibt mir die volle Funktion jedes einzelnen Fingers. Ich werde also jeden Finger einzeln bewegen können."
"Wie habt ihr Sex?"
Das Paar erreichen viele Fragen, wie sie das Leben mit dieser unglaublichen Herausforderung meistern. In einem Frage- und Antwortvideo kritisiert Sabia einige Follower, weil sie zu intime Dinge wissen wollen. "Eine Frage, die uns immer wieder gestellt wird, ist, wie wir Sex haben und wie wir intim werden können. Das ist eine sehr persönliche Frage, die wir niemals beantworten werden, weil es sehr respektlos ist. Man würde kein zufälliges Paar auf der Straße fragen, wie sie Sex haben, und nur weil unsere Lebensumstände anders sind, gibt das den Leuten nicht das Recht, zu fragen."
Viele Follower fragen sich auch, wie Lorens Verdauungssystem funktioniert, wenn die Hälfte seines Körpers fehlt. "Ich habe eine Kolostomie, das heißt, mein Dickdarm wurde aus meinem Körper gezogen. Und ich habe beidseitige Nephrostomien. Das sind Schläuche, die in meine Nieren führen und meinen Urin in einen Beutel leiten."